Die Geschichte der Elsheimer Schnorressänger von der Entstehung bis Heute
„Es war einmal vor vielen, vielen Jahren. Da saß in froher Runde eine Gruppe von Männern in einer Kneipe. Sie lachten und sangen und ließen die Becher kreisen, denn die Fassenacht war wieder einmal im Lande.“
So könnte man beginnen, wenn man die Geburtsstunde der Schnorressänger schildern möchte. 1955, vier Jahre nach der Wiedergründung des 1928 gegründeten ECV, saß man nach einer Vorstandssitzung im Gasthaus Schwerdt. Wie üblich herrschte eine Bombenstimmung, hatte man doch schon einige Gläser des guten Elsheimer Weines hinter die Binde gegossen. In dieser weinseligen Runde kam plötzich der Gedanke auf, eine Gesangsgruppe zu gründen. Die Idee kam von Karl Müller, dem „Gauleiter“. Alles war gleich Feuer und Flamme. Fritz Dietrich ließ sofort sein gefürchtetes Helau ertönen, und Schorsch Veit hat wie immer gemeint: „Mensch, des is Klasse.“
Philipp Harth gab auch seinen Kommentar: „Aber koschte derf des nix“. Einige Sänger waren bald gefunden. Chorleiter konnte nur einer werden: Kurt Dünges. Jetzt fehlte noch ein Name für die Gruppe. Aber auch hier fand sich bald eine Lösung. Mit am Tisch saß der originelle Jakob Hees. Als nun einer in der Runde sagte: „Der Jakob gibt heut‘ einen aus“, da rief er wie immer: „Ihr krieht de Schnorres gebutzt“.
Nun war alles klar, wie die Gruppe heißen sollte, und die Schnorressänger waren geboren. Nun, der Name war also da, fehlte nur noch ein Programm – und in zwei Wochen war schon die Sitzung. Karl Müller brachte zwei Tage später zwei umgetextete Lieder, und so konnten alsbald die Proben beginnen. Nach vier Abenden saß die Sache leidlich, und man konnte bei der Sitzung dann mit Stolz die neugegründete Gruppe vorstellen. Ein Jahr später nahm das Ganze dann richtig Gestalt an. Von nun an war Fritz Kleemann für die Truppe verantwortlich und schrieb auch die Texte.
In den ersten Jahren sangen: Erich & Walter Hamm, Werner Degreif, Helmut Graffert, Erwin Hahner, Horst & Fritz Kleemann, Werner Neumann, Manfred Schwarz, Dieter Holschbach, Helmut Schwerdt, Hans Wolf, Hermann Degreif und Walter Marschall.
In den nächsten Jahren kamen nach und nach Günter Graffert, Günther Degreif, Manfred Schäfer, Hermann Bieser, Werner Hoese, Horst Engel, Otto Fürst und Heinz Schwerdt hinzu, noch später dann Willi Allendorf, Hans Forcina, Karlheinz Schweickhardt, Fritz Knöß, Karl-Wilhelm Roscher, Hans Horn, Reiner Humme, Bernd Webler, Rudolf Kaiser und Gerhard Mielitz.
Leider mußten einige der Sänger die Gruppe allzufrüh verlassen. Wer denkt nicht gern an Helmut Graffert, Werner Hoese, Helmut Schwerdt und den quirligen Otto Fürst zurück. Unvergessen auch Heinz Schwerdt, der über lange Jahre mit seiner gewaltigen Baßstimme erfreute.
Die Schnorressänger belebten mit ihren flotten Liedern und originellen Verkleidungen stets die Sitzungen des ECV. Schulbuben, Putzfrauen, Sputniks, Cowboys, Ritter, Germanen und viele andere wurden karikiert. Wer denkt nicht gerne zurück an die Kerb oder die Olympiade im imaginären „Sauf-ausheim“. Doch immer dienten diese Themen dazu, politische oder sozial-kritische Fragen zu stellen was ja auch der eigenliche Sinn der literarischen Fastnacht sein sollte.
Der erste musikalische Leiter der Gruppe war Kurt Dünges. Über 21 Jahre hat er diese am Klavier begleitet, eine Generation lang. Und wie gerne hat er die Gruppe bis in die frühen Morgenstunden mit seinem Klavierspiel erfreut.
Dirk Papke übernahm dann für zwei Jahre die Nachfolge. Trotz der Kürze der Zeit hat er Bemerkenswertes geleistet. Unter seiner Leitung fand auch das 50. Jubiläum des ECV im Jahre 1978 statt.
Danach war eine kurze Episode mit dem unverwüstlichen Reinhard Linden, der nur 1979 kurz einsprang. Seit 1980 zeichnet ein neuer, junger und dynamischer Mann für die musikalischen Belange verantwortlich; Michael Voll. Er hat in den letzten Jahren Erstaunliches geleistet und die Gruppe zu einem stimmgewaltigen Klangkörper geformt.
Um rechtzeitig für gesanglichen Nachwuchs zu sorgen, wurde 1981 ein Gruppe Namens „Jungschnörres“ gegründet. Auch diese Gruppe stand unter der Leitung von Michael Voll. Der erste Auftritt war die Kampagne 1982. Von Jahr zu Jahr konnte man einen gesanglichen Fortschritt beobachten.
1988 legte Fritz Kleemann das Amt des Schnorres-Bosses nach 30 jähriger Amtszeit nieder und Reiner Humme übernahm für 2 Jahre den Vorsitz. 1990 wurde Bernd Webler Schnorresboss.
1990 wurde die Jugendarbeit belohnt, die „Jungschnörres“ kamen zu den „alten“ Schnorressängern. Eine neue Gruppe von Jungschnorressängern im Alter von 7 bis 15 Jahren war in Vorbereitung. Das Jahr 1990 war leider auch das einzige Jahr in dem die „Alten“ und die „Jungen“ zusammen auf der Bühne standen. 1991 fiel die Fastnacht wegen der „Operation Wüstensturm“ aus und die „alten“ Schnorressänger hatten leider beschlossen, in Schnorresrente zu gehen. Vielen ist dieser Schritt mit Sicherheit nicht leicht gefallen und auch die jüngeren Sänger sahen dies mit Wehmut.
Von nun an sangen Dieter Allendorf, Dirk Bader, Andreas Baumgärtner, Frank Grosch, Klaus Gübler, Volker Hamm, Rainer & Udo Kleemann, Günter Laufersweiler, Jörg Krug, Roman Reiser, Reinhold Rosenzweig, Michael Schiffmann, Bernd Webler & Stefan Zimmer. Michael Voll schrieb 2 Jahre die Texte für die Kampagnen. Von 1992 bis 1995 übernahm Wolfgang Roß die Feder und die Schnorressänger konnten 2 Jahre lang bei den Eiskalten Brüder Gonsenheim Mainzer Fassenachtsluft schnuppern.
1996 wechselte die Führungsspitze an Roman Reiser.
Im gleichen Jahr übernahm Pfarrer Ernst Walter Rohmann die Aufgabe des Textschreibers.
Viele tolle Potpouries wurden bis heute gesungen (siehe die Liste der Poutpourries am Ende)
Was bei den Auftritten in unserem Heimatort Stadecken-Elsheim niemals fehlen darf, ist der gute Schnorres-Eierwoi.
2004 wurde der gemeinnützige Verein Die Elsheimer Schnorressänger e.V. gegründet.
2006 haben die Schnörres die Patenschaft für die 11.000 Mägde-Ruine übernommen, damit dieses schöne Denkmal auch für unsere Kinder erhalten werden kann. Einmal im Jahr findet an diesem schönen Fleckschen Erde das weltberühmte Schnorres-Sommerfest statt (siehe Terminkalender).
2008 kamen 3 Blasinstrumente zur Gruppe. Maximilian Steiner (Posaune), Fabian Sinock (Trompete) und Betram Lörsch (Saxophon) sind eine tolle Ergänzung zu den Stimmen des Chors. Auch unser Textschreiber Ernst-Walter Rohmann begleitet uns seit diesem Jahr mit der Gitarre, sodass unser Klangvolumen ordentlich angestiegen ist.
2009 wurden wir von Robert Niedl und Christian Steiner verstärkt. Robert unterstützte den 2.Tenor und Christian ist bei allen Aufgaben die hinter und auf der Bühne passieren immer eine tolle Hilfe. Das Potpourrie „Die Selztalkaubois“ konnte nicht überall überzeugen, doch nach und nach liefen die Schnörres wieder zur Höchstform auf, sodass der Auftritt beim ECV wieder ein absoluter Kracher war. Leider mussten wir in diesem Jahr auf Frank Grosch verzichten, da er als selbständiger Unternehmer nicht mehr genug Zeit für die Proben hatte.
2010 ist mit dem Potpourrie „Die Schnörres im Comicland“ unserem Texter Ernst-Walter Rohmann ein Stück gelungen, was in jeder Narrhalla für Stimmung und gute Laune sorgte. Mit 22 Aktiven auf der Bühne, waren wir im 5 x 11ten Jubiläumsjahr die stärkste Schnorresmannschaft, seit Bestehen. Ulf Weyer war in diesem Jahr wieder dabei und konnte den 2.Tenor ordentlich unterstützen. Auch die Bewegungen der Schnorressänger in diesem Jahr, die von Kerstin Müller (auch schon 2009) einstudiert waren, konnten sich durchaus mit dem ein oder anderen Männerballett messen. Leider war dies die vorerst letzte Kampagne von Robert Niedl, der am Aschermittwoch, aus beruflichen Gründen, nach Ostdeutschland umzog. Auch Dieter Allendorf wird uns für die kommende Kampagne 2011 nicht zur Verfügung stehen. Nach dem Kampagnenabschluss konnte Marco Jakob als Bass für die Schnörres gewonnen werden. Christian Steiner, der uns in der Kampagne 2010 bereits organisatorisch unterstützt hat, wurde ebenfalls in den Kreis der sänger aufgenommen und wird den 2.Tenor unterstützen.
Ein weiteres Highlight in 2010 war das Schnorres-Sommer-Fest zum 5 x 11ten Jubiläum der Elsheimer Schnorressänger. Die Besucher wurden bei strahlendem Sonnenschein von einer eindrucksvollen Festkulisse empfangen, die so harmonisch zwischen 11.000 Mägde Mühle und Zollturm aufgebaut war, als sei es eine Selbstverständlichkeit. Mit Hüpfburg und Kinderschminken war auch an die kleinsten Besucher gedacht.
„Von 11 bis 11“ hieß der zeitliche Rahmen und schon am Vormittag ging es lustig zu. Der Jux-Wettkampf, an dem sich fast 2 x 11 Ortsvereinigungen beteiligten, bestand aus 5 Stationen, die alle Sinne und Fähigkeiten forderten: Eierlaufen und Weinfassrollen, das Schnorreslied vortragen, Eierwein herstellen, Wissensfragen über die Schnorressänger lösen und ein Luftballon-Paarlauf. Eine herrliche Gaudi, die mit einem grandiosen Scherz abgeschlossen wurde: Die erstplatzierten Mannschaften durften sofort nach der Siegerehrung zur Ballonfahrt starten – eine Runde im mit bunten Ballons geschmückten Hänger!
Nachmittags- und Abendprogramm ließen keine Wünsche offen und kamen einer Sommer-Freilicht-Fastnachtssitzung gleich. Für den Augenschmaus sorgten die Balletts und von Rednern und Sängern gabs was „auf die Ohren“. Das Finale mit drei Generationen „Schnorressängern“ setzte dem Feierwerk ein Ende.
Das im Jahre 2011 das Sommerfest ausfallen musste, lag am MGV Jubiläum, die auf 150 Jahre Vereinsbestehen zurückblicken konnten, und dies in diesem Jahr gebührend gefeiert haben. Natürlich waren die Schnorressänger hier mit eingeplant.
Nach der Kampagne 2011/2012 kam Verstärkung zu den Sängern hinzu. Patrick Weyerhäuser (1.Bass) und Constantin Schneider (2.Bass) werden uns von nun an begleiten. Da es im 2.Tenor personell immer wieder zu Engpässen kommt, wechselte Wolfgang Ruf in den 2.Tenor.
Wegen der frühen Kampagne 2012/2013 mussten die Schnörres sich ordentlich ran halten um ihr Potpourrie „Im Himmi“ in die Köpfe und auch in die Füsse zu bekommen. Chorleiter Michael Voll und Choreographin Kerstin Müller hatte einiges zu tun um das gesteckte Ziel zu erreichen. Aber, wie jedes Jahr, waren die Schnörres bei ihrem ersten Auftritt bei der Husarengarde voll da und alles lief wie am Schnürrchen. Somit konnte man beruhigt auf die kommenden Auftritte schauen, die ebenfalls sauber über die Bühne gingen.
Aufgrund vom Rückgang der Sängeranzahl bei den Jungschnorressängern, hat der ECV im Sommer 2013 (Träger – mit dem MGV Elsheim – der Jungschnörressänger) keine andere Wahl gehabt, als die Gruppe vorerst aufzulösen. Es gibt Bestrebungen diese Gruppe erneut ins Leben zu rufen, aber alles zu seiner Zeit.
Liedtexter Ernst Walter Rohmann bat Anfang 2013 um eine Auszeit, somit hieß es für die Schnörres sich nach einem neuen Texter umzuschauen. In einer kleinen Gruppe wurde ein Thema definiert. Christian Steiner schrieb dann das Potpourries 2013/2014 mit dem Thema Meenz goes Kölle.
Aus beruflichen Gründen mußte Klaus Gübler, der die Schnorressänger schon seit über 25 Jahren begleitet hat, eine Auszeit nehmen. In diesem Jahr war erstmals Philip Baumgärtner mit dabei, der im 2.Bass in Zukunft für mehr Druck sorgen wird.
Karlheinz Binz verabschiedete sich mit dem Potpourri „Die Schnörres auf großer Fahrt“ in den Schnorresruhestand. Jedoch wird er den Schnorressängern weiterhin als Ehrenschnorres zur Verfügung stehen wenn er gebraucht wird.
2017 verabschiedete sich Reinhold Werkheiser in den Schnorresruhestand. Mit Sebastian Schramm, Silas Grosse-Böckmann, Florian Sieben und Tobias Stabel konnten die Lücken geschlossen werden. Desweiteren wurden mit Mike Kollas und Paul Krug zwei Schnorressänger gefunden, die uns mit Technik während der Auftritte begleiten.
Damit die ehemaligen und pausierenden Schnörres weiterhin informiert und integriert bleiben, wurden 2019 die Schnöxits (Gruppe der Schnorrespausierer und Schnorresrentner) gegründet. Desweiteren gibt es mit Lukas Grosch einen neuen 1.Tenor.
Nach der Kampagne 2020 kam Corona. Im Sommer konnten wir uns noch einige male im Freien zur Probe treffen und auch die Schnorresgeneralversammlung konnte im Freien und mit Abstand abgehalten werden. Roman Reiser gab das Amt als Schnorresboss (1.Vorsitzender) an Patrick Weyerhäuser ab. Roman bleibt jedoch dem Vorstand als 2ter Vorsitzender erhalten. Im Oktober 2020 war es aber vorbei mit den Proben, denn draussen wurde es nicht nur kalt, sondern auch dunkel. Die Fassenachtsvorbereitungen wurden auf Eis gelegt und um dem Virus keine Chance zu geben, pausierten die Elsheimer Schnorressänger für ein halbes Jahr.
Wenn Sie die Elsheimer Schnorressängern unterstützen möchten, nehmen Sie bitte mit einem unserer Vorstandsmitglieder Kontakt auf.